Es gibt ja bekanntlich ein Bairisch jenseits der Ästhetik des „mia biedan ins o“. Aus diesem Fundus habe ich einige kulinarische Exemplare herausgegriffen, die meinen Artikel zu erstaunlichen Bezeichnungen für Lebensmittel trefflich ergänzen. Auch hier wieder spannend, wie oft aus eher Unspektakulärem per Sprache etwas Vielversprechendes oder sehr Bilderreiches gemacht wird. Voilà:
- Bärendreck: Ganz klar, das kann nur Lakritze sein
- Bibergockel: So hieß er früher, heute hört er auf den Namen Truthahn
- Blaswürscht: Heiße Kartoffeln (muss man blasen, da ja heiß)
- Erdäpfel: Den Vergleich mit den Luftäpfeln hätten die Kartoffeln gar nicht nötig
- Foidhendln: Wieder Kartoffeln (quasi die Hühner des Feldes)
- Gansjung: Gänseklein (eher euphemistisch für Teile der Gans wie Hals oder Füße)
- Hundshaar: Die feinen Fäden von Schimmel auf verderbenden Speisen
- Kronfleisch: Das Zwerchfell eines Tieres wie Kuh oder Pferd (so benannt nach seiner Form oder weil es so fein ist?)
- Ochsenaugn: Eigentlich leicht gruslig, denn das sind natürlich Spiegeleier
- Ochsengurgeln: Die Schaumrolle, ein süßes Konditorprodukt
Vielleicht fragen Sie sich, wie ich auf die Begriffe gestoßen bin oder ob die alle in meinem aktiven Wortschatz sind. Das sind sie (leider) nicht alle. Manche waren im Kopf, auf andere bin ich bei den Recherchen zu einem Projekt gestoßen, bei dem Bairisches Deutsch eine wichtige Inspirationsquelle war – jenseits des unseligen „mia san ned von do“. Dank für Inspiration und Information geht an Franz Ringseis für sein „Neues Bayerisches Wörterbuch“ und an Ludwig Zehenter für „Bairisches Deutsch“.
PS: Mehr Kulinarisches finden sie auch im Artikel Essen anders benennen.