Bairisch schöner schimpfen – Schimpfworte für Anfänger und Kenner

Viele Menschen aus anderen Gegenden ziehen nach Bayern. Natürlich kommt man dann gut mit Deutsch / Hochdeutsch zurecht. Aber man kann seinen Wortschatz ja auch erweitern. Die Ursprungsbayern unter den Lesern können sich wehmütig erinnern. Ich habe darauf geachtet, klanglich besonders ansprechende Repräsentanten mit Fokus auf Oberbayern auszuwählen. Voilà:

Bayernrauten Symbol für Bairisch weiß-blau

  • Loamsiada: langsamer, schwungloser Mensch – Schlaffi
    Übertragung ins Hochdeutsche: Leimkocher
  • Ruach: geiziger, geldgieriger Mensch
    Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, hat mit dem Ruch zu tun
  • Roozbibbm: Rotznase, traditionell gern für kleine Mädchen verwendet
    Übertragung ins Hochdeutsche: Rotznase
  • Bazi: Durchtriebener Mensch, teilweise auch bewundernd verwendet
    Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, Kürzung aus Lumpazius
  • Zwiderwurzn: Unausstehlicher, übellauniger Mensch, oft Frau oder Kind
    Übertragung ins Hochdeutsche: Ärgerwurzel
  • Beitlschneider: Jemand verlangt für eine Leistung unverschämt (zu) viel Geld
    Übertragung ins Hochdeutsche: Beutelschneider
  • Depp: Idiot, Einfaltspinsel auch zur Eigenkennzeichnung gern verwendet
    Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, aber mit täppisch verwandt
  • Gschwoischädl: Aufgeblasener Kerl, der meint, er wäre was ganz Besonderes
    Übertragung ins Hochdeutsche: Schwellkopf
  • Lapp: Mensch, der sich alles gefallen lässt
    Übertragung ins Hochdeutsche: Läppisch
  • Siebngscheit: Wichtigtuerische, neunmalkluge Person, die nervt
    Übertragung ins Hochdeutsche: Neunmalklug

Dank für Inspiration und Information geht wieder an Franz Ringseis für sein „Neues Bayerisches Wörterbuch“ und an Ludwig Zehenter für „Bairisches Deutsch“.

PS: Die Übertragungen ins Hochdeutsche sind natürlich oft nur vage Annäherungen.

 

Sollten Mitarbeiter eigene Namen aussprechen können?

Sollten Mitarbeiter die Namen der Produkte, die sie verkaufen, aussprechen können? Aus gegebenem Anlass stellt sich diese Frage.

Natürlich kann man von keinem Menschen, der in einem Geschäft arbeitet, erwarten, dass er alle Namen aller Produkte, zumal fremdsprachliche, korrekt aussprechen kann. Aber die Namen bedeutender eigener Produkte, finde ich, sind da schon was anderes.

Als ich bei Bösner (dem tollen großen Händler für Künstlerbedarf) in Bad Reichenhall war um Bilderrahmen zu kaufen – groß beworben mit der Hausmarke „Pears“ – wurde ich von der freundlichen Kassiererin korrigiert, da ich den Namen nicht hausgemäß ausgesprochen hatte. Die Haus-Aussprache entspricht dem Englischen „peers” und somit nicht den auf dem Rahmen abgebildeten Birnen.

Aussprache engl. pears vs. peers Lautschrift: schwierig für Deutsche
Kontrast in der Aussprache – Lautschrift von „pears“ vs. „peers“

Beim Bäcker Rischart in München war es ähnlich. Kunden wollten ein Italienisch gesprochenes Pugliese-Brot kaufen, sie bekamen dann ein Buchstabe für Buchstabe Deutsch gesprochenes Pugliese. Ja, es klingt wirklich gruslig, aber das geht.

Natürlich geht da die Welt nicht unter, aber es ist kein angenehmes Gefühl für den Käufer – zumal die auf der Verkaufsseite die Selbstsicherheit hinter sich haben, und dann diese Differenz eigenartig im Raum steht.

Ich plädiere also dafür, den Produkten entweder Namen zu geben, die alle aussprechen können oder aber den Mitarbeitern zu erklären, wie die Namen auszusprechen sind. Denn unter den Käufern sind einige, die es wissen.

 

Ausspracherätsel Hachez oder Haschee? Schokolade, Ragout?

Bei manchen Markennamen bin ich mir nicht sicher, wie sie auszusprechen sind. Einer dieser Namen ist Hachez. Da ich wusste, dass es sich um einen Bremer Schokoladenhersteller handelt, ging ich immer von einer deutschen Aussprache aus: h-a-ch-e-z. Ich stellte mir auch vor, das könnte ein Akronym sein aus dem Ha von Hanseatisch, dem ch von Chocolate und dem ez von etwas, nun ja, von etwas, das ich nicht weiß. So macht man sich halt seinen Reim auf die Welt.

Hachez Chocolade Logo
© HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG

Aus Geschäften und durch Bekannte ist mir allerdings auch eine frankophone Aussprache geläufig: also so etwas wie „Haschee“. Nun wird aber im Französischen ein Anlaut-h nicht gesprochen, der Name wäre also eher ein „Aschee“. Großes Problem, ich weiß. Da das Unternehmen ja nicht wie Lindt Fernsehwerbung macht und für einen einheitlichen ausgesprochenen Namen sorgen kann (wobei Lindt da die eindeutig bessere Startposition hatte mit seinem bocksimpel und quasi nur einfach aussprechbaren Namen) gibt es also verschiedene Sprechweisen.

Um zu klären, wie man das mit dem Ausspracherätsel im Unternehmen selbst sieht, fragte ich dort einfach nach. Eine freundliche Dame teilte mir mit, der aus Belgien stammende Chocolatier Joseph Emile Hachez war seinerzeit Gründer des gleichnamigen Unternehmens und Stammvater der erlesenen Chocolade-Kreationen. Demzufolge würde das „z“ nicht mitgesprochen im Mittelteil wird das „ch“ wie „sch“ gesprochen abschließend ein langgezogenes „e“ – mit dem Ergebnis „HASCHEH“.

Diese Aussage kollidiert natürlich mit der Auskunft, die mein französischer Partner mir gab, der das „h“ nicht sprechen würde, aber zusätzlich darauf verwies, dass das Wort im Französischen sogar eine faktische Bedeutung habe – nämlich so etwas wie „mahle!“ bedeute. Aber das nur am Rande. Vielleicht hat es Joseph Emile Hachez als Fremder in Bremen einfach nicht geschafft, die korrekt französische Aussprache in Bremen durchzusetzen.

Somit haben wir eine „korrekte“ Lösung, die niemand in Deutschland verwendet, eine gebräuchliche, die viele verwenden, und zu guter Letzt eine aus muttersprachlich deutscher Sicht ebenso plausible. Was lernen wir daraus? Eine Vereinheitlichung wäre sicher schön, ist aber aufwendig. Dennoch, vielleicht kann man ja aus dem belgischen Erbe und der besonderen Aussprache des Namens ein Werbethema machen.

Da ich die Produkte des Unternehmens sehr schätze, hier noch ein paar Details für Schokoladeninteressierte:

HACHEZ ist der einzige Premium-Hersteller in der Bundesrepublik, der in der Manufaktur in Bremen noch unter eigenem Dach alle Herstellungsprozesse vereint: Beginnend mit dem Reinigen und Rösten der Kakaobohnen bis zur Ausformung der Chocolade in vielfältigen Formen und Dekors. Alle Arbeitsschritte – vom Rösten der Kakaobohnen bis zur Herstellung des Endproduktes – finden unter einem Dach statt. Der Prozess der Herstellung einer Schokolade dauert bei HACHEZ bis zu 100 Stunden.

Chocolade Hachez Sortiment Auswahl: 8 Tafeln
© HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG

Herzlichen Dank für ihre Unterstützung und die Bilder an Frau Kruse von der Bremer HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG – Chocolade Manufaktur seit 1890.

 

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