Kopie? Red 1 vs. Magenta 1: One gegen Eins

Schon das Neueste von Vodafone gesehen?

Vodafone Red 1 Tarif für Telco

Der neue Tarif, bei dem alles dabei ist, heißt Red One. Und, an was erinnert er?  Genau, an ein Angebot mit quasi gleichem Namen: an Magenta Eins von der Telekom. Ein Muster kann nicht geleugnet werden.

Vergleich Magenta Eins - Red One

Jetzt, wo es ganz ungeniert als neuer Goldstandard kopiert wird, komme ich zum Schluss, dass dieses Muster wohl den richtigen Namen für die richtige Sache zur richtigen Zeit ergeben hat.

Alles deutet darauf hin, dass wir es hier nicht mit einer Kopie, sondern mit ehrlichem Branding zu tun haben. Versprochen wird nix Spektakuläres, noch nie Dagewesenes. Noch nicht mal etwas Neues oder von der Konkurrenz Unterscheidbares. Einfach ein ganz normales Angebot, das (wohl) funktioniert und das man so auch nebenan kaufen kann. Eigentlich mal ganz schön, so unaufgeregter und entspannter Wettbewerb, als würden sich zwei an den Händen halten und gemeinsam gemächlich die Ziellinie über – äh – schreiten. Na, jetzt geht die Fantasie mit mir durch.

Weniger wohlwollend heißt das Ganze natürlich einfach Kopie oder Me-Too.

 

Kocht Jamie Oliver auch für Hunde?

In den Untiefen von Facebook stieß ich auf das Buch

Buch Jamies Backstube für Hundekekse

Ich dachte gleich, der Jamie Oliver, der macht echt vor nichts Halt, der kocht jetzt sogar für Hunde.  Nach kurzer Recherche stellte sich aber heraus, dass das Buch gar nicht vom omnipräsenten Fernsehkoch ist – trotz des Titels. Die Autoren sind Nea Rippitsch & Philipp Franz, der Verlag heißt „Jamies Backstube Verlag“, und die Website dazu hört auf www.jamies-backstube.com. Bei Amazon kann man das Werk auch leicht finden. Die Kunden und die Hunde scheinen sehr zufrieden damit, glaubt man den Rezensionen.

Warum ich das Ganze überhaupt erwähne – ich hätte es mich nicht getraut, mit diesem (natürlich sehr zugkräftigen) Titel an die Öffentlichkeit zu gehen. Dass jemand bei „Jamies Backstube“ an einen bekannten Koch denkt, ist nicht unwahrscheinlich, eventuell sogar gewollt. Rechtliche Folgeprobleme sind in diesem Fall, nun ja, nicht 100prozentig auszuschließen. Dass der Hund, der ja alles überwacht und auch vom Buchdeckel schaut, wohl auf den Namen Jamie hört, ergibt vermutlich auch keine vollständige Absolution, wie eine befreundete Anwältin für gewerblichen Rechtsschutz ergänzte.

Aber vielleicht ist ja auch alles abgesprochen und geklärt, und ich mache mir ganz umsonst Gedanken. Oder es ist einfach egal.

 

Markenkopie? War Apple ein Epigone?

Wenn man fragt, was ein guter Markenname sei, wird oft „Apple“ genannt. Vermutlich hätten nur wenige Menschen in Deutschland den Mut gehabt „Apfel“ auf Elektronikartikel zu schreiben; und „Ananas“ oder „Pineapple“ auch nicht. Das ist ein sicheres Zeichen, dass wir es hier mit einer Verwechslung zu tun haben – nämlich nicht mit der Wertschätzung eines Namens, sondern einer Marke. Das ist natürlich etwas fundamental anderes. Aber lassen wir das. Denn bei Namen stellt sich eine wirklich interessante Frage: Woher? Und natürlich: Original oder Kopie?

Ich dachte ja immer, Computermarken wie Tulip oder Apricot (erinnert sich noch wer an die?) hätten in den 80ern das Fruchtkonzept von Apple abgeschaut. Das mag sogar richtig sein. Aber noch spannender ist die Frage, wie Apple zu Cherry steht. Fast jeder kennt Cherry als Hersteller hochwertiger Computertastaturen. Jetzt könnte man denken, naja, hat halt der Gründer von Cherry bei Apple geklaut. Klassischer Fall von Kopie. Aber weit gefehlt.

Apple vs. Cherry sehr ähnlich - Kopie?

Stimmt nicht. Kann gar nicht stimmen. Denn der Herr Cherry gründete seine Firma schon in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Vielleicht hat sich ja doch andersherum Steve Jobs inspirieren lassen. Und die Geschichte mit dem Apfelbauernhof und dem Alphabet – wie in der Wikipedia angeführt – war nur flankierend. Wer kennt schon sein Un(ter)bewusstes so genau? Vielleicht nicht mal Steve Jobs. Und seien wir mal ehrlich, was wären wir ohne die Inspiration aus der Umwelt und von anderen Menschen?

Aber wissen würd’ ich’s halt doch gern. Waren es am Ende gar die Beatles, mit deren Plattenfirma Apple Apple später so engagiert stritt?

 

PS: Interessant ist auch der Fall von Acorn und Acer. Acorn, eine englische Computermarke aus den 80ern, Acer so getauft in den Neunzigern, als Acorn schon auf dem absteigenden Ast war. Beide waren geschäftlich völlig unabhängig voneinander. Ach so, was die Ähnlichkeit nun ist? Acer ist nicht nur Lateinisch für „scharf“ oder eine Abwandlung des englischen „ace“ – es ist auch der lateinische Name für – Ahorn. Also irgendwie auch eine Kopie.

Das Wir entscheidet: Eine Lanze für das Augenmaß

Kein Freispruch, aber eine Relativierung.

Da diese arme Sau ja so dermaßen durch’s Dorf getrieben wird, muss man was dagegen halten. Die SPD will einen Slogan für den Wahlkampf verwenden, den eine Zeitarbeitsfirma aus Freiburg schon eine Weile verwendet. Ohne Markenschutz, denn der Slogan hat kaum die Eigenschaften, die einen Markenschutz überhaupt ermöglichen würden.

Wenn sich die SPD nicht an der Gleichheit stört, sollte der Verwendung doch eigentlich nichts entgegenstehen. Inwieweit der „Schöpfer“ von „Das Wir entscheidet“ tatsächlich wettbewerbsrechtlich dagegen vorgehen kann – das weiß man natürlich erst nach dem Gerichtstermin, aber es gab sicher schon Konflikte mit besseren Chancen für den Kopierten.

Hier passt ganz gut die (mittlerweile leider) nicht mehr gültige Weisheit: Nichts ist älter als die Zeitung von Morgen, denn die Medien, online und offline, geben dem Ganzen einen Raum, den es, nüchtern betrachtet, eh nicht verdient.

Und damit Sendeschluss. Es gibt so viel Wichtigeres in der Welt.

Halt – noch ein Nachsatz: Die Presse empfiehlt, eine Google Recherche hätte mit einem Klick das Unglück verhindert. Man redet sich oft leicht. Der Slogan von Propartner ist in einem Bild, das den bezeichnenden Namen „Top“ trägt. Den Journalisten möchte ich sehen, der so etwas gefunden hätte … Und der x Millionen Ergebnisse scannt.

Auf jeden Fall Glückwunsch an Propartner für die unbezahlte Hilfestellung durch die Presse.

 

Vialino – Tialini – Vapiano: zu ähnliche Namen?

Die letzten Wochen war es öfter in der Presse: Wendelin Wiedeking eröffnet ein italienisches Lokal in Ludwigshafen. Interessant daran sind vor allem zwei Dinge: Das Konzept ähnelt dem bereits bestehender gehobener italienischer Schnellgastronomiebetriebe. Der zweite Punkt ist noch spannender: Der Name ähnelt(e) auch den entsprechenden bekannten Betrieben. Das „e“ hier ist eingeklammert, da sich beim Namen etwas verändert hat. Denn im Dezember war auch z.B. im xing Firmenaccount noch die Rede vom Namen:

Der Name VIALINO - ausgeschrieben in Druckbuchstaben

Das änderte sich im Januar, und es wurde ein neuer, anderer Name für das Lokal bzw. die geplante Restaurantkette genannt:

Der Name tialini - ausgeschrieben in Druckbuchstaben

Der Grund für Namensänderung ist wohl recht schlicht gewesen. Der ursprüngliche Name war doch recht nah am bereits bekannten Markennamen (für quasi identische Leistungen – das ist sehr wichtig), nämlich:

Der Name VAPIANO - ausgeschrieben in Druckbuchstaben

Vermutlich wurde hier einfach ein etwas heißer Reifen gefahren, denn sonst muss so etwas ja nicht unbedingt passieren. Und es zeigen sich natürlich zwei alte Weisheiten: Man hat selten alles im Griff, und vorher genau schauen ist immer gut. Dafür empfiehlt sich z.B. die Beratung durch einen erfahrenen und kompetenten Anwalt aus den Gebieten Wettbewerbs- und Markenrecht. Sicher auch nicht schlecht – ein Gespräch mit einem Namensexperten.

Audi Freisprechanlage – Kann man Audi und Audi verwechseln?

Sehr überraschend ist es immer, wenn man vertraute Markennamen in ganz anderem Kontext erlebt. So zum Beispiel in einem Artikel der FAZ, mit der Überschrift „Der besonders schöne Freisprecher“ und dem Untertitel „Das Audi Office von Invoxia für Musik und Telefonie.“ Wenn der Leser sich noch den Rubriktitel „Technik und Motor“ dazudenkt, dann ist wahrscheinlich nachvollziehbar, dass ich gleich an eine Freisprecheinrichtung von Audi dachte, z.B. von einem anderen Unternehmen für Audi produziert. Aber weit gefehlt.

Es handelt sich um eine stationäre Freisprechdockingstation von einer Firma namens Invoxia, primär gemacht für die Aufnahme von i-Phones. Hier ein Bild des in der Tat sehr ästhetischen Gerätes:

Bild des AudiOffice von Invoxia
Vielen Dank für das Bildmaterial an Invoxia!

Interessant in diesem Zusammenhang wäre sicher die Auffassung der Audi AG, die ja im Besitz einer Vielzahl von Audi-Marken, auch für technische Geräte wie Freisprecheinrichtungen, ist, und ein klares Namenssystem etabliert hat.

Mehr Informationen zu Namensfindung und Markenentwicklung finden sie auf www.neue-namen.de.

Irreführende Namen: Neue Dimensionen des Verbraucherschutzes

In der Süddeutschen, und sicher auch in anderen Medien war vor ein paar Tagen ein Bericht über die Deutsche Verbraucherweste. Sie fragen vielleicht: Hä? Deutsche Verbraucherweste? Was soll das sein? Geht es da um die Schutzwesten, die jeder in Deutschland im Kofferraum haben muss?

Ehrlich gesagt ist der Name ziemlich originell, die Namensstrategie ist erstaunlich. Er hat wohl irgendetwas mit einer Schutzweste zu tun, aber wirklich nur am Rande. Unter diesem Namen wird Menschen angeboten, dass sie aus dem Verteiler der Telefonterroristen gelöscht und keine unerwünschten Werbeanrufe mehr erhalten würden. Dafür zahlen die Menschen dann eine Servicegebühr. Dumm nur, dass es keinen Effekt gibt.

So weit, so schlecht. Was uns besonders interessiert – das ist natürlich diese Weste. Ein eigenartiger Name, fremd, ungewohnt, schlichtweg unpassend. Aber er scheint bei einigen Leuten positiv wahrgenommen zu werden, die (in ihrer Verzweiflung) auf das Angebot eingehen und sich teilweise eben hinterher beschweren. So etwas hinterlässt den Namensexperten allerdings etwas ratlos. Ich hätte diesen Namen eher für einen Scherz gehalten.

Und da es nicht grotesk genug sein kann, hier noch ein paar Naming-Vorschläge für die Nachahmer oder die Umfirmierer. Bitte bedienen Sie sich:

Deutsche Verbraucherweste Alternativnamen

Und außerhalb davon, da zu sinnvoll:

Verbraucherweste Alternativname kreativer Vorschlag

Wohl bekomm’s!

 

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