Bis vor ein paar Jahren gab es keine Strohschweine. Zumal man Schweine ja eher mit Erde und Suhle in Verbindung gebracht hätte als mit sprödem Stroh. Ganz früher gab es Wiesenschweine, ist aber schon sehr lang her. „Was ist ein Strohschwein?“ weiterlesen
Wie aus Kämpfern Schluffis wurden
Ändert der Name die Haltung zu etwas? Definitiv. Denken Sie an die kleinen Häschen und die zwei Bezeichnungen dafür:
Soll man Dinge beim Namen nennen oder nicht? Es macht vieles klarer, und wohl deshalb gibt es eine Beschönigungstendenz bei harten / unangenehmen Worten. Sonst gäbe es ja auch den Euphemismus gar nicht 😉 „Wie aus Kämpfern Schluffis wurden“ weiterlesen
Birkenzucker – Wie ehrlich muss ein Name sein?
Gerade bei Lebensmitteln immer ein spannendes Thema ist die kreative Namensgebung für mehr Attraktivität. Manchmal könnte man es auch Irreführung nennen. Aufmerksame Leser erinnern sich an die hier vorgestellten Feldnüsse. Weil wir aber gerade beim Thema „kreative Gedankenlenkung“ sind. Haben Sie schon mal von Birkenzucker gehört? „Birkenzucker – Wie ehrlich muss ein Name sein?“ weiterlesen
Die Feldnüsse – Umbenennung von ???
Da soll noch einer sagen, mit deutschen beschreibenden Begriffen könne man nix machen. Ich hatte ja schon über Foidhendln berichtet und über andere mehr oder weniger verschleiernde Begriffe in der Kulinarik, aber nun ist mir etwas Bemerkenswertes im Biomarkt untergekommen: Feldnüsse.
Feldnüsse kennt man so natürlich nicht, aber sie klingen bodenständig und naturnah, fast wild. Außerdem sind Nüsse ja per se hochwertig. Kurioserweise handelt es sich bei den Feldnüssen einfach um eine Umbenennung der Sojabohnen, wie es im englischsprachigen, kleingeschriebenen Untertitel auch heißt. Vielleicht verkaufen sie sich so ja besser.
Kuriose – und schöne – kulinarische Begriffe aus der Nähe
Es gibt ja bekanntlich ein Bairisch jenseits der Ästhetik des „mia biedan ins o“. Aus diesem Fundus habe ich einige kulinarische Exemplare herausgegriffen, die meinen Artikel zu erstaunlichen Bezeichnungen für Lebensmittel trefflich ergänzen. Auch hier wieder spannend, wie oft aus eher Unspektakulärem per Sprache etwas Vielversprechendes oder sehr Bilderreiches gemacht wird. Voilà:
- Bärendreck: Ganz klar, das kann nur Lakritze sein
- Bibergockel: So hieß er früher, heute hört er auf den Namen Truthahn
- Blaswürscht: Heiße Kartoffeln (muss man blasen, da ja heiß)
- Erdäpfel: Den Vergleich mit den Luftäpfeln hätten die Kartoffeln gar nicht nötig
- Foidhendln: Wieder Kartoffeln (quasi die Hühner des Feldes)
- Gansjung: Gänseklein (eher euphemistisch für Teile der Gans wie Hals oder Füße)
- Hundshaar: Die feinen Fäden von Schimmel auf verderbenden Speisen
- Kronfleisch: Das Zwerchfell eines Tieres wie Kuh oder Pferd (so benannt nach seiner Form oder weil es so fein ist?)
- Ochsenaugn: Eigentlich leicht gruslig, denn das sind natürlich Spiegeleier
- Ochsengurgeln: Die Schaumrolle, ein süßes Konditorprodukt
Vielleicht fragen Sie sich, wie ich auf die Begriffe gestoßen bin oder ob die alle in meinem aktiven Wortschatz sind. Das sind sie (leider) nicht alle. Manche waren im Kopf, auf andere bin ich bei den Recherchen zu einem Projekt gestoßen, bei dem Bairisches Deutsch eine wichtige Inspirationsquelle war – jenseits des unseligen „mia san ned von do“. Dank für Inspiration und Information geht an Franz Ringseis für sein „Neues Bayerisches Wörterbuch“ und an Ludwig Zehenter für „Bairisches Deutsch“.
PS: Mehr Kulinarisches finden sie auch im Artikel Essen anders benennen.
Erstaunliche Namen für Essen – kreative Umbenennung
Wer kennt sie nicht, die Beispiele für Lebensmittelnamen, die haarscharf an der Wahrheit entlangschrammen? Der Buntbarsch ist ein Tilapia, das Chicken of the Sea ein Thunfisch. Diese Namen sind extra für die Vermarktung kreiert worden. Es gibt aber Begriffe, oft historisch, die Dinge blumiger beschreiben, auch beschönigend, manchmal verehrend – und natürlich auch die zwischenmenschliche Vermarktung unterstützend, machen wir uns nichts vor. Aus dieser Kategorie habe ich eine Kollektion von 7 schönen Begriffen, Ergebnisse kreativer Umbenennung, für Sie zusammengestellt:
- Hauswild … steht traditionell im Chinesischen für ein sehr feines Nagetier, die Ratte.
- Der Honig der Erde … repräsentiert im Irischen die wunderbare Karotte.
- Das Ackerhuhn – wer hätte es erwartet – steht in China für den doch gut verspeisbaren Frosch…
- Donaulachs ist einfach die analogieziehende, deutsche Alternativbezeichnung für den Huchen.
- Kniffliger ist Rindfleisch spezial: Es kennzeichnet in Hongkong auf der Speisekarte den besten Freund des Menschen.
- Vierflügliges Geflügel – wie Aristophanes Insekten (für den Verzehr) bezeichnete.
- Die Ananaskirsche / Kapstachelbeere / Erdkirsche, mit denen man früher eine Blasenkirsche bzw. heute eben Physalis bildhaft zu benennen versuchte.
Gerne nenne ich die Quelle dieser schönen Beispiele für Umbenennung. Es ist Waverly Roots Klassiker „Wachtel, Trüffel, Schokolade“, den ich jedem, der an Essen und Lebensmitteln interessiert ist, nur ans Herz legen kann.
PS: Mehr zu regionalen Begriffen aus der Essenswelt hier.