Preisfrage: Wofür zahlen Sie mehr?
Für ein Stückerl vom Kronfleisch oder für ein Skirt Steak?
Für einen Bauchlappen oder für ein Flank Steak?
Für die Rinderrippe oder das Beef Rib?
Verrückt: Der Angriff des Herzens – die Herzattacke
Vom eigenen Herzen gemeuchelt. Früher, da gab es das nicht: Herzattacken. Da haben Herzen nicht Menschen angegriffen. Da bekam vielleicht das Herz ein Problem. Erst wurde es weniger arbeitsfähig, später dann arbeitsunfähig und schließlich konnte es einfach nicht mehr. Ergebnis war ein toter Mensch, gestorben, weil etwas kaputtgegangen war – zum Beispiel das Gewebe eines Herzens. „Verrückt: Der Angriff des Herzens – die Herzattacke“ weiterlesen
USA Forever: Mehrdeutigkeit und Missverständnis
Was denkt man als Deutscher, wenn man einen Brief mit solchen Briefmarken bekommt?
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Supermarkt-Report von der Amerika-Korrespondentin
Im Herbst hatte ich ja selber ein paar interessante Produktnamen von meinem USA-Besuch bzw. der Tour de Supermarkt vorgestellt: Souvenirs 1, Souvenirs 2 und Souvenirs 3. Nun habe ich direkt von Mercer Island, was quasi um die Ecke von Bill Gates und Jeff Bezos liegt, sensationelle neue Produktbilder von meiner Amerika-Korrespondentin erhalten:
Erstmal eine Reminiszenz an die alte Welt und die neue: „Supermarkt-Report von der Amerika-Korrespondentin“ weiterlesen
Capri Sonne wird Capri Sun – die Umbenennung muss sein
Wer kennt sie nicht, die sagenumwobene Capri Sonne? Viele durften sie nicht wie Wasser zu Hause trinken, sondern bekamen sie nur auf Schulausflüge mit, als besonderen und praktischen Proviant. Das kleine Getränk ist schon seit rund 50 Jahren unter dem Namen, der noch die deutsche Urlaubsleidenschaft der Nachkriegszeit atmet, auf dem Markt.
Nun ist es so weit. Die Neuzeit hält Einzug. Eine der letzten Bastionen des Deutschen Produktnamings (haha, Deutsch, klar) fällt. Die Umbenennung ist da, Capri Sonne heißt ab 2017 global Capri Sun. „Capri Sonne wird Capri Sun – die Umbenennung muss sein“ weiterlesen
My Sissi Time – lustiger Deutsch-Englisch Kuddelmuddel
Da sich Austrian Airlines / my Austrian tatsächlich auch an englischsprachige Menschen mit den überall in München präsenten Plakaten richtet, ist ein kleines Schmunzeln nicht ganz zu vermeiden. Denn die österreichische Kaiserin Sissi ist im Englischen als „sissy“ eine kleine Heulboje, oder wie die Gebildeten sagen würden, arg larmoyant. Welcher Tourist wäre das nicht auch mal gern – imperial weinerlich in Wien.
PS: „Imperiales Wien“ ist eine sehr witzige Formulierung. Quasi royal getextet.
Kurioser Slogan: Speedstar – The Power of Energy
Faszinierender Slogan auf einer Energydrinkdose gefunden:
The Power of Energy.
Was könnte man mehr wollen als mehr vom Gleichen? Immer wieder erstaunlich, wie in Deutschland kreativ mit Sprache und dem Englischen speziell umgegangen wird. Werbung darf alles.
Meine amerikanische Testtrinkerin (eine Kollegin bei Catchword) fand allerdings den Namen noch lustiger. Denn während in Deutschland Schokoriegel beim Discounter mittlerweile problemlos SPEED heißen können, sind in den USA die Drogenassoziationen noch recht stark: „The name Speedstar itself is perfectly pleasant to American ears, alternately evoking a track-and-field Olympian or a shooting star traveling across the night sky. The use of the word ‘speed’ for an energy drink, however, also conjures up stimulants and meth, which is good or bad depending on your perspective!“
Eine gelebte Jeans – Deutsch löst Ideen aus
Von Mey & Edlich, dem Herrenmodeversender aus Leipzig, gibt es ein Produkt mit wirklich erstaunlichem deutschen Namen: Die „gelebte Jeans“.
Mey & Edlich sagt dazu: „Mit der Bezeichnung des Artikels möchten wir eine Vorstellung von dem Tragegefühl der Hose vermitteln.“ So einfach kann das sein. Vielleicht hat die Hose schon mal gelebt, oder es hat schon mal jemand in ihr gelebt, sie ist auf jeden Fall nicht wie frisch gestärkt. Eher wie getragen. Aber eben anders, spannender. Nicht einfach nur verkrümpfelt.
Zunächst einmal möchte ich Respekt zollen dafür, einen neuen deutschen Begriff zu verwenden, anstatt auf das viel beliebigere Englisch auszuweichen. Irgendetwas löst der schwer greifbare Begriff sicher bei jedem aus.
Und so sieht die Hose aus:
Vielen Dank an Mey & Edlich für die Informationen und die Bilder!
Sollten Mitarbeiter eigene Namen aussprechen können?
Sollten Mitarbeiter die Namen der Produkte, die sie verkaufen, aussprechen können? Aus gegebenem Anlass stellt sich diese Frage.
Natürlich kann man von keinem Menschen, der in einem Geschäft arbeitet, erwarten, dass er alle Namen aller Produkte, zumal fremdsprachliche, korrekt aussprechen kann. Aber die Namen bedeutender eigener Produkte, finde ich, sind da schon was anderes.
Als ich bei Bösner (dem tollen großen Händler für Künstlerbedarf) in Bad Reichenhall war um Bilderrahmen zu kaufen – groß beworben mit der Hausmarke „Pears“ – wurde ich von der freundlichen Kassiererin korrigiert, da ich den Namen nicht hausgemäß ausgesprochen hatte. Die Haus-Aussprache entspricht dem Englischen „peers” und somit nicht den auf dem Rahmen abgebildeten Birnen.
Beim Bäcker Rischart in München war es ähnlich. Kunden wollten ein Italienisch gesprochenes Pugliese-Brot kaufen, sie bekamen dann ein Buchstabe für Buchstabe Deutsch gesprochenes Pugliese. Ja, es klingt wirklich gruslig, aber das geht.
Natürlich geht da die Welt nicht unter, aber es ist kein angenehmes Gefühl für den Käufer – zumal die auf der Verkaufsseite die Selbstsicherheit hinter sich haben, und dann diese Differenz eigenartig im Raum steht.
Ich plädiere also dafür, den Produkten entweder Namen zu geben, die alle aussprechen können oder aber den Mitarbeitern zu erklären, wie die Namen auszusprechen sind. Denn unter den Käufern sind einige, die es wissen.
Screwfix und Postcon – gute Namen oder nicht?
Oft hört man von Kunden den Satz „Wir möchten keinen neuen Pajero“. Doch wann ist ein Name geeignet für seine Zielmärkte? Wie stark darf ein Name an negative oder schlüpfrige Themen erinnern und bleibt doch geeignet für seinen geplanten Einsatz? Betrachten wir zwei Beispiele.
Im Raum Frankfurt eröffnet dieser Tage ein neuer Baumarkt, mit dem klingenden englischen Namen „Screwfix“.
Die mit etwas tiefergehenden Englischkenntnissen Gesegneten mögen schmunzeln, ist der Name doch ein Synonym zum F-Wort – aber so einfach ist die Sache nicht. Zumal der riesige Konzern hinter diesem Konzept und dem Namen durchaus des Englischen mächtig ist. Er stammt aus dem Mutterland des Englischen und hört auf den Namen Kingfisher, seines Zeichens größter europäischer Baumarktkonzern.
Zurück zum Namen. Ich habe meine englischsprachigen Partner gefragt. Das Urteil aus USA und England ist zwiegespalten: kein Problem bzw. ja, Problem. Bei den Engländern versteht und weiß jeder, dass es um Heimwerken oder Werken allgemein geht. Das Sexuelle bleibt außen vor. Vermutlich ist der Name über Jahre oder Jahrzehnte gelernt worden und mit dem Richtigen verknüpft worden. Meine amerikanische Partnerin dagegen würde den Namen in dieser Form niemals für den amerikanischen Markt empfehlen. Für sie klingt er arg unterleiblich. Tja, so verschieden sind die Meinungen in der vermeintlich sehr ähnlichen Sprache.
Beim Namen „Postcon“ ist die Lage ähnlich uneindeutig.
Man mag sich ja noch einig sein, dass es schon flüssigere und ästhetisch ansprechendere Namen gegeben hat. Was jeder individuell versteht, ist erst einmal natürlich Post, also ganz passend für einen deutschen Postdienstleister, im Übrigen eine Tochter der niederländischen post NL. Wofür nun das „con“ steht, ist recht offen. Die Interpretations- und Übersetzungsmöglichkeiten reichen vom Betrug bis zu Anklängen von Messen und Vernetzung. So bleibt (auf Basis meines begrenzten Wissens über das Projekt) für diesen Namen nur das schlichte Fazit: Keine Schönheit, aber wohl ok für das, was er tun soll.
Und das Gesamtfazit? Es ist erstaunlich schwer, genau vorauszusagen, wie ein Name wahrgenommen wird – zumal in einer Vielzahl von Märkten mit vielen Sprachen. Manchmal können allerdings Experten helfen.