Oft hört man von Kunden den Satz „Wir möchten keinen neuen Pajero“. Doch wann ist ein Name geeignet für seine Zielmärkte? Wie stark darf ein Name an negative oder schlüpfrige Themen erinnern und bleibt doch geeignet für seinen geplanten Einsatz? Betrachten wir zwei Beispiele.
Im Raum Frankfurt eröffnet dieser Tage ein neuer Baumarkt, mit dem klingenden englischen Namen „Screwfix“.
Die mit etwas tiefergehenden Englischkenntnissen Gesegneten mögen schmunzeln, ist der Name doch ein Synonym zum F-Wort – aber so einfach ist die Sache nicht. Zumal der riesige Konzern hinter diesem Konzept und dem Namen durchaus des Englischen mächtig ist. Er stammt aus dem Mutterland des Englischen und hört auf den Namen Kingfisher, seines Zeichens größter europäischer Baumarktkonzern.
Zurück zum Namen. Ich habe meine englischsprachigen Partner gefragt. Das Urteil aus USA und England ist zwiegespalten: kein Problem bzw. ja, Problem. Bei den Engländern versteht und weiß jeder, dass es um Heimwerken oder Werken allgemein geht. Das Sexuelle bleibt außen vor. Vermutlich ist der Name über Jahre oder Jahrzehnte gelernt worden und mit dem Richtigen verknüpft worden. Meine amerikanische Partnerin dagegen würde den Namen in dieser Form niemals für den amerikanischen Markt empfehlen. Für sie klingt er arg unterleiblich. Tja, so verschieden sind die Meinungen in der vermeintlich sehr ähnlichen Sprache.
Beim Namen „Postcon“ ist die Lage ähnlich uneindeutig.
Man mag sich ja noch einig sein, dass es schon flüssigere und ästhetisch ansprechendere Namen gegeben hat. Was jeder individuell versteht, ist erst einmal natürlich Post, also ganz passend für einen deutschen Postdienstleister, im Übrigen eine Tochter der niederländischen post NL. Wofür nun das „con“ steht, ist recht offen. Die Interpretations- und Übersetzungsmöglichkeiten reichen vom Betrug bis zu Anklängen von Messen und Vernetzung. So bleibt (auf Basis meines begrenzten Wissens über das Projekt) für diesen Namen nur das schlichte Fazit: Keine Schönheit, aber wohl ok für das, was er tun soll.
Und das Gesamtfazit? Es ist erstaunlich schwer, genau vorauszusagen, wie ein Name wahrgenommen wird – zumal in einer Vielzahl von Märkten mit vielen Sprachen. Manchmal können allerdings Experten helfen.