Nachhaltigkeit und ethisches Branding – in Maximalform

Nachhaltigkeit und Ethik. Zwei große Worte. So oft auf den Schild geschrieben, so selten verwirklicht. Und im Branding ein wirklich dickes Brett.

Wenn man diese Werte in einem Namen ausdrücken will oder diese Inhalte in einen Namen packen will, dann kann man natürlich (die mehr oder weniger eleganten) „Ethi-“ und „Susta-“ Namen machen. Oder man nimmt Dinge, die damit im Zusammenhang stehen, z.B. bedeutungstragende Farben wie grün und blau und den Planeten Erde. „Nachhaltigkeit und ethisches Branding – in Maximalform“ weiterlesen

Ausspracherätsel Hachez oder Haschee? Schokolade, Ragout?

Bei manchen Markennamen bin ich mir nicht sicher, wie sie auszusprechen sind. Einer dieser Namen ist Hachez. Da ich wusste, dass es sich um einen Bremer Schokoladenhersteller handelt, ging ich immer von einer deutschen Aussprache aus: h-a-ch-e-z. Ich stellte mir auch vor, das könnte ein Akronym sein aus dem Ha von Hanseatisch, dem ch von Chocolate und dem ez von etwas, nun ja, von etwas, das ich nicht weiß. So macht man sich halt seinen Reim auf die Welt.

Hachez Chocolade Logo
© HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG

Aus Geschäften und durch Bekannte ist mir allerdings auch eine frankophone Aussprache geläufig: also so etwas wie „Haschee“. Nun wird aber im Französischen ein Anlaut-h nicht gesprochen, der Name wäre also eher ein „Aschee“. Großes Problem, ich weiß. Da das Unternehmen ja nicht wie Lindt Fernsehwerbung macht und für einen einheitlichen ausgesprochenen Namen sorgen kann (wobei Lindt da die eindeutig bessere Startposition hatte mit seinem bocksimpel und quasi nur einfach aussprechbaren Namen) gibt es also verschiedene Sprechweisen.

Um zu klären, wie man das mit dem Ausspracherätsel im Unternehmen selbst sieht, fragte ich dort einfach nach. Eine freundliche Dame teilte mir mit, der aus Belgien stammende Chocolatier Joseph Emile Hachez war seinerzeit Gründer des gleichnamigen Unternehmens und Stammvater der erlesenen Chocolade-Kreationen. Demzufolge würde das „z“ nicht mitgesprochen im Mittelteil wird das „ch“ wie „sch“ gesprochen abschließend ein langgezogenes „e“ – mit dem Ergebnis „HASCHEH“.

Diese Aussage kollidiert natürlich mit der Auskunft, die mein französischer Partner mir gab, der das „h“ nicht sprechen würde, aber zusätzlich darauf verwies, dass das Wort im Französischen sogar eine faktische Bedeutung habe – nämlich so etwas wie „mahle!“ bedeute. Aber das nur am Rande. Vielleicht hat es Joseph Emile Hachez als Fremder in Bremen einfach nicht geschafft, die korrekt französische Aussprache in Bremen durchzusetzen.

Somit haben wir eine „korrekte“ Lösung, die niemand in Deutschland verwendet, eine gebräuchliche, die viele verwenden, und zu guter Letzt eine aus muttersprachlich deutscher Sicht ebenso plausible. Was lernen wir daraus? Eine Vereinheitlichung wäre sicher schön, ist aber aufwendig. Dennoch, vielleicht kann man ja aus dem belgischen Erbe und der besonderen Aussprache des Namens ein Werbethema machen.

Da ich die Produkte des Unternehmens sehr schätze, hier noch ein paar Details für Schokoladeninteressierte:

HACHEZ ist der einzige Premium-Hersteller in der Bundesrepublik, der in der Manufaktur in Bremen noch unter eigenem Dach alle Herstellungsprozesse vereint: Beginnend mit dem Reinigen und Rösten der Kakaobohnen bis zur Ausformung der Chocolade in vielfältigen Formen und Dekors. Alle Arbeitsschritte – vom Rösten der Kakaobohnen bis zur Herstellung des Endproduktes – finden unter einem Dach statt. Der Prozess der Herstellung einer Schokolade dauert bei HACHEZ bis zu 100 Stunden.

Chocolade Hachez Sortiment Auswahl: 8 Tafeln
© HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG

Herzlichen Dank für ihre Unterstützung und die Bilder an Frau Kruse von der Bremer HACHEZ Chocolade GmbH & Co. KG – Chocolade Manufaktur seit 1890.

 

Inspirationsquelle für Lindt „Hello …“ gefunden!?

Endlich ist sie entdeckt, die Inspirationsquelle von Lindt für die Namen der Produktfamilie „Hello, my name is …“ . 😉

„hello my name is“ Aufkleber

Man beachte bei den Aufklebern besonders die Anwendungsfelder School, Home, Office. Also, wenn man sich mal zu Hause nicht mehr kennt, ist das eine prima Lösung.

Packung mit „hello my name is“ Aufklebern
Packung der Aufkleber zum Identifizieren von Teilnehmern oder Dingen.

Über das Lindt Namenssystem habe ich übrigens schon einmal versucht zu schreiben – mehr hier.

 

Lindt „Hello – my name is“ – leider nichts

Hier hätte eigentlich ein Artikel zu den Hintergründen des neuen „Hello“ Namenssystems von Lindt stehen sollen.

Leider stellt sich die Situation bei Lindt problematisch dar. Nach einer Woche erhielt ich auf meine Anfrage hin unter anderem die Auskunft: „Informationsmaterial oder Bilder, die wir verschicken können, liegen uns allerdings nicht vor.“

Die freundliche Dame verweist auf die Facebook-Seite, wo sich (sehr geschickt!) unter dem angegebenen Link keinerlei annähernd passende Materialien finden lassen. Da ist folgender Satz dann auch eher beunruhigend: „Sollten Sie wieder einmal Fragen oder Anregungen haben, wenden Sie sich bitte erneut an uns. Wir sind immer gerne für Sie da.“ Man sollte sein Glück nicht herausfordern.

Soviel zu Social Media und Unternehmenskommunikation.

Dafür gibt’s hier noch mehr Info zu Namenssystemen.

 

Minor – Schokolade auf Englisch: Moll, minderwertig, unbedeutend

Wieder einmal Schokolade, aber diesmal ohne Sprechakt. Die internationale Verwendbarkeit von Namen ist ja oft thematisiert, und meist wird gewaltig aufgebauscht. So ist es in der wirklichen Welt eben kein Problem, wenn in Finnland Chips in der Megapussi Packung verkauft werden, oder die Telecom in Thailand ToT heißt. Sogar Gift-Sets von Hello Kitty oder Winnie Puh gehen in Deutschland ganz legal über die Ladentheke (Anzügliches wäre für den Disney Konzern sicher nicht so einfach mit dem Gewissen zu vereinbaren, aber Gift, das ist schon ok). Die Toleranz der Menschen ist erstaunlich groß. Oft. Nur ist sie leider schlecht kalkulierbar. Beim Phaeton waren sich alle einig, insbesondere die Presse, dass das gar nicht ginge. Naja.

Nun zu unserem Fall: Minor, eine Schweizer Schokoladenmarke, in Deutschland u.a. beim Drogeriemarkt Müller erhältlich.

Minor Schokolade - Bedeutung des Namens auf Englisch
Eine Tafel Minor Schokolade, © Werner Brandl

Da die Packung auch für englischsprachige Märkte und den Vertrieb im entsprechenden Ausland ausgelegt ist, stellt sich die Frage: Wie geht das mit diesem Namen? Denn abgesehen von „Moll“, bedeutet Minor im Englischen hauptsächlich so etwas wie „kleiner, minder, unbedeutend, schlechter, minderjährig“. Alles nicht passend für eine eher hochwertige Schokolade. Da aber das Wörterbuch nur die eine Seite der Medaille ist, fragte ich meine Kollegen aus USA und England.

Hier das Fazit aus der realen Welt: Minor wäre ein besonders geeigneter Name für ein kleines, unscheinbares oder belangloses Produkt. Die spontanen Assoziationen kreisen vor allem um Jugendliche, die noch keinen Alkohol trinken dürfen (no alcohol sold to minors). Genausowenig passend. In dieser Einschätzung sind sich Weltmacht und ehemalige Kolonialmacht übrigens sogar einig.

Interessanterweise relativiert meine amerikanische Kollegin Laurel das Ergebnis noch: Natürlich kann man in den USA, wo auch Häagen Dasz erdacht wurde, außergewöhnliche Produkte (gerade aus dem Ausland) unter außergewöhnlichen Namen verkaufen. Es sollte sich aber um wirklich besondere, wohl auch besonders teure, Produkte handeln, bei denen der Namen mit einer sinnvollen Nischenvermarktung korreliert. Da das bei Minor auch nicht der Fall ist, wäre wohl für diese Märkte ein anderer Name tatsächlich die beste Lösung. Ob das über eine Namensagentur gelöst werden muss, ist wieder eine andere Frage, denn vielleicht sind im Unternehmen ja z.B. Vorratsmarken just für solche Anwendungen vorhanden.

 

Produktname Schokolade: Ja Heidi, sag mal, wo kommst Du denn her?

Über ein wirklich faszinierendes Fundstück kann ich heute berichten. Eigentlich war es nur eine Schokolade, die Freunde als Nachspeise zum Abendessen mitgebracht hatten. Wir bekamen alle große Augen: Heidi Schokolade mit ganzen Mandeln. Alles ein wenig im Lindt-Look, edel, mit Gold, die Schokolade fein, den Erwartungen entsprechend.

Heidi Gourmette Chocolate
© Heidi Chocolat S.A.

Natürlich konnte ich meine Neugierde nicht bezähmen und musst das (wirklich sehr) klein Gedruckte auf der Packung lesen. Und tatsächlich, da gab es etwas zu entdecken, nämlich woher die kleine Heidi stammt, also quasi wo der Schok-Öhi haust. Normal denkt man bei Heidi ja an die Schweizer Berge, manche kennen auch den Schweizer Heidikäse (übrigens sehr gschmackig). Bei den Bergen ist irgendwie auch die Gemeinsamkeit zu sehen: Die Heidi Schokolade kommt aus Rumänien. Da gibt es auch viele und hohe Berge.

Die Namenswahl ist smart, verbindet doch der normale Verbraucher mit der Produktmarke Heidi bestimmte, wohl meist positive, Werte, Eigenschaften und sogar Erinnerungen. Ganz zufällig war die Namenswahl wohl auch nicht, denn die Muttergesellschaft von Heidi ist tatsächlich ein Schweizer Unternehmen, die kleine Schokodynastie Läderach aus Ennenda im Kanton Glarus. Diese tritt am deutschen Markt auch unter der Marke „Läderach“ bzw. „Läderach Confiseur“ auf. Ein geschickter Schachzug.

Vielen Dank übrigens an Simona Popi von Heidi Chocolat S.A. für das Bild!

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