Neue Früchte der Zusammenarbeit mit meiner Partneragentur Nombra in Barcelona: Der SEAT Ateca ist da!
Überall kann man ihn sehen, den Ateca von SEAT. Das neue City-SUV wird dieser Tage im deutschen Markt eingeführt und macht viel Wirbel. Was SEAT da auf die Räder gestellt hat, erfährt einige Hochachtung – zumal zu diesen Preisen.
Was war mein Anteil an diesem Projekt? Die Agentur Nombra in Barcelona hat den Namen Ateca entwickelt und auch einen europäischen Namenstest konzipiert. Die Adaption des Testes für den deutschen Markt, die Durchführung und die Auswertung lagen in den Händen der Namensentwicklung Werner Brandl.
Viele Menschen aus anderen Gegenden ziehen nach Bayern. Natürlich kommt man dann gut mit Deutsch / Hochdeutsch zurecht. Aber man kann seinen Wortschatz ja auch erweitern. Die Ursprungsbayern unter den Lesern können sich wehmütig erinnern. Ich habe darauf geachtet, klanglich besonders ansprechende Repräsentanten mit Fokus auf Oberbayern auszuwählen. Voilà:
Loamsiada: langsamer, schwungloser Mensch – Schlaffi
Übertragung ins Hochdeutsche: Leimkocher
Ruach: geiziger, geldgieriger Mensch
Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, hat mit dem Ruch zu tun
Roozbibbm: Rotznase, traditionell gern für kleine Mädchen verwendet
Übertragung ins Hochdeutsche: Rotznase
Bazi: Durchtriebener Mensch, teilweise auch bewundernd verwendet
Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, Kürzung aus Lumpazius
Zwiderwurzn: Unausstehlicher, übellauniger Mensch, oft Frau oder Kind
Übertragung ins Hochdeutsche: Ärgerwurzel
Beitlschneider: Jemand verlangt für eine Leistung unverschämt (zu) viel Geld
Übertragung ins Hochdeutsche: Beutelschneider
Depp: Idiot, Einfaltspinsel auch zur Eigenkennzeichnung gern verwendet
Übertragung ins Hochdeutsche: schwierig, aber mit täppisch verwandt
Gschwoischädl: Aufgeblasener Kerl, der meint, er wäre was ganz Besonderes
Übertragung ins Hochdeutsche: Schwellkopf
Lapp: Mensch, der sich alles gefallen lässt
Übertragung ins Hochdeutsche: Läppisch
Siebngscheit: Wichtigtuerische, neunmalkluge Person, die nervt
Übertragung ins Hochdeutsche: Neunmalklug
Dank für Inspiration und Information geht wieder an Franz Ringseis für sein „Neues Bayerisches Wörterbuch“ und an Ludwig Zehenter für „Bairisches Deutsch“.
PS: Die Übertragungen ins Hochdeutsche sind natürlich oft nur vage Annäherungen.
Da sich Austrian Airlines / my Austrian tatsächlich auch an englischsprachige Menschen mit den überall in München präsenten Plakaten richtet, ist ein kleines Schmunzeln nicht ganz zu vermeiden. Denn die österreichische Kaiserin Sissi ist im Englischen als „sissy“ eine kleine Heulboje, oder wie die Gebildeten sagen würden, arg larmoyant. Welcher Tourist wäre das nicht auch mal gern – imperial weinerlich in Wien.
PS: „Imperiales Wien“ ist eine sehr witzige Formulierung. Quasi royal getextet.
Was ist herzhaft mild? Was bedeutet das? Es ist eine Bezeichnung, die mir schon öfter aufgefallen ist, und die ich noch nie verstanden habe. Eine herzhafte Milde – was könnte das sein? Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
Im Kaffeeregal von Tchibo im Supermarkt begegnet einem die Sorte „Tchibo Herzhaft Mild“.
Tchibo Herzhaft Mild
Aber auch im Rewe auf der Dose Kidneybohnen der Linie „Rewe Beste Wahl“ findet man die Bezeichnung – mit Bindestrich. Und ein Blauschimmelkäse aus Dänemark macht auch mit: „herzhaft-mild”. Grundsätzlich ist das Attribut „herzhaft“ eher in der salzigen Geschmackswelt zu Hause.
Schauen wir gleich noch „mild-würzig“ an. Kerrygold Original Irischer Kildery ist „mild-würzig“, so wie auch der Landschinken von Abraham. Der Burlander von Milram ist natürlich auch „mild-würzig“, ebenso der Bresso, der Saint Albray, der deutsche Spargel im Glas von Feinkost Dittmann, der irische Cheddar von Kerrygold, und sogar die Fetakopie von Patros.
Was sagen uns „Herzhaft Mild“ und „mild-würzig“ über die Produkte, vor allem aber über ihre Käufer? Wir könnten tiefenpsychologische Interviews machen, aber wir kürzen das jetzt ab. Befragt werde nur ich selber. Die Namen sagen uns, dass Menschen sich schwer entscheiden, aber auch, dass der Konsument immer öfter mehr will: Mehr als 1, und so auch mehr als einen Geschmack. Ein milder Kaffee ist – zu mild. Ein kräftiger Kaffee ist – zu kräftig. Ein geschmackvoller Käse – puh, zu kräftig. Ein geschmackloser – auch irgendwie fad. Die Lösung: beides zusammenspannen, mehr Zielgruppen erreichen, von mild bis herzhaft oder würzig, und alles dazwischen, also quasi drei auf einen Streich.
Das funktioniert natürlich nur gut bei etwas so vagem wie Geschmack. Bei konkreten und vor allem absoluten Produktangaben wird das Zusammenspannen von Gegensätzen schon eine rechte Herausforderung – und das für alle Beteiligten. Man stelle sich nur vor:
Wein Rot-Weiß
Joghurt mit wenig / viel Fett
Salami saftig-trocken
Paprikachips klein-groß
Konsistenzbeschreibungen dagegen sind durchaus gut vorstellbar und vielleicht sogar ganz spannend, zumal bei vielen Produkten ja mehrere Texturen auftreten:
Baguette knusprig-weich
Fruchtjoghurt cremig-stückig
Mal sehen, was da noch auf uns zukommt.
PS: Die Auflösung zur Bedeutung von „Herzhaft Mild“ ist übrigens ganz einfach und viel weniger strategisch. In diesem Kaffee sind zwei verschiedene Kaffeesorten gemischt, eine kräftige und eine milde. Und Begriffe wie „mittel“, „classic“ oder „durchschnittlich“ wollte man wohl vermeiden. Hätten Sie’s geahnt? Zum Glück ist aber nicht alles logisch in unserer Welt und in unserem Kopf, und deshalb kann der Name, so widersprüchlich er auch sein mag, in der Praxis funktionieren.
Da soll noch einer sagen, mit deutschen beschreibenden Begriffen könne man nix machen. Ich hatte ja schon über Foidhendln berichtet und über andere mehr oder weniger verschleiernde Begriffe in der Kulinarik, aber nun ist mir etwas Bemerkenswertes im Biomarkt untergekommen: Feldnüsse.
Feldnüsse kennt man so natürlich nicht, aber sie klingen bodenständig und naturnah, fast wild. Außerdem sind Nüsse ja per se hochwertig. Kurioserweise handelt es sich bei den Feldnüssen einfach um eine Umbenennung der Sojabohnen, wie es im englischsprachigen, kleingeschriebenen Untertitel auch heißt. Vielleicht verkaufen sie sich so ja besser.
Heute mal was eher Zeitloses: schöne, faszinierende, kreative, assoziationsstarke, herausfordernde, rätselhafte Liedtitel. Nicht alles neu, nicht alles alt, eine gesunde Mischung. Bei jedem Betrachter / Leser sollten Bilder erscheinen ohne weitere Manipulation / Stimulation des Gehirns:
1. Wighnomy Brothers: Guppypeitsche
2. Dominik Eulberg: Im Gasthaus zum satten Bass
3. Extrawelt: Im Garten von Eben
3. Microtrauma: Olivenkernkomplex (EP)
4. Max Cooper: Fluid Landscapes
5. Robag Wruhme: Wuzzelbud KK
6. Aphex Twin: Windowlicker
7. Plaid: Eyen
8. Mathew Jonson: Folding Space
9. Gabriel Ananda: Ihre persönliche Glücksmelodie
10. Patrick Chardronnet: Eye by Day
Ich finde ja das Deutsche berührender als das Englische – aber das ist sicher subjektiv.
Mancher weiß schon, dass ich ein Freund der deutschen Sprache bin. Als ich auf neue deutsche Pullibezeichnungen stieß, war ich erst einmal überrascht. Ich finde, man muss die Namen ein wenig sacken lassen, und man sollte Ihnen ein wenig Zeit geben um zu wirken, Zeit um mit Ihnen vertraut zu werden. Wovon ich spreche? Von:
1. Fransenhülle
2. Schalkragenhülle
Letztlich lassen mich die beiden Bezeichnungen etwas ratlos zurück. Ich finde sie nicht besonders schön, eher leicht irritierend, und, wie gesagt, gewöhnungsbedürftig. Immerhin hat sich jemand Gedanken gemacht, auch wenn ich „Hülle“ nicht den schmiegendsten Begriff überhaupt finde. Hüllen sind ja nicht dafür bekannt besonders kuschlig zu sein. Aber man muss bedenken: erst mal was Besseres finden. Sicher interessant in diesem Zusammenhang ist der Begriff „Softshell“, der ja in Deutschland verwendet wird. Auch der wäre eine schicke Herausforderung für jeden Namenmacher. Kreativität und Innovation sollten hier mal eine Verbindung eingehen.
Damit das Verhältnis der Namen zum Produkt etwas klarer wird, hier die Abbildungen der beiden (neuen) Kleidungsstücke aus dem Prospekt von Konen, der diese innovativen Begriffe herausgebracht hat:
FransenhuelleSchalkragenhuelle
Mal sehen, ob die neuen Begriffe sich durchsetzen. Mutig ist der Schritt auf jeden Fall.
Hier im Süden der Republik gibt es einige Wehmut und auch Trauer darüber, was aus dem guten alten Winter geworden ist. Wie schön war das doch früher – überall Schnee, ein Leben auf dem Schlitten, mit Skiern ins Bett, Dauereislauf auf dem Chiemsee. Das ist jetzt alles anders, der Januar erinnert eher an einen Herling oder Frübst, die Pflanzen werden noch ganz verrückt und das weiße Wiesel hat ein Problem. Da muss was gemacht werden – eine Umbenennung steht an. Der Winter bekommt jetzt eine neue Version. Hier die Liste der populärsten:
Winter 2.0
Neue Version, neue Bugs
Winter Update
Das nächste Update macht alles besser
Winter Light
70% weniger Schnee, 50% weniger Kälte
Winter remixed
Mit total innovativen Einflüssen von Herbst und Frühling
Winter plus
Der bessere Winter – mit noch weniger Kälte
Winter minus
Klingt kalt, aber wir ziehen die Kälte ab
Smart Winter
Genau so kalt, dass die S-Bahn noch fahren kann
Winter Pro
Klingt leider nach mehr, als es letztlich ist
Winter Basic
Ein Mal Schnee – das muss reichen
Als Erinnerungshilfe zum Winter Classic, den es sonst nur im Kopf gibt:
Am liebsten stelle ich Projekte aus eigener Hand vor, am zweitliebsten Fundstücke, die mir gefallen. Heute letzteres – das Uhrmodell Minimatik von NOMOS.
Schön und gelungen finde ich diesen auf Deutsch geschriebenen Namen der Minimatik, ein Modell neben Tangente, Ahoi und anderen. Dieses Uhrmodell ist ausschließlich mit dem neuen Automatikwerk mit der Bezeichnung Neomatik erhältlich.
Damit wird es dann aber ein klein wenig weniger positiv, denn die Dopplung, wie man sie auf dem Boden der Uhr auch sehen kann – Minimatik mit Neomatik Werk (das zusätzlich noch auf das Kürzel DUW 3001 hört) fordert durch die Ähnlichkeit der Namen Verwechslungen und Verwirrung heraus. Ich muss gestehen, ich habe eine Weile gebraucht, um die Differenzierungen innerhalb des Portfolios und der Modelle tatsächlich zu verstehen. Denn es ist ja nicht so, dass es nur die Minimatik mit dem Automatikwerk Neomatik gäbe. Und andere Automatikmodelle, wie die Tangomat sind sogar flacher. Wie war das gleich? Ich wollte doch ein positives Beispiel vorstellen…
Und dennoch, trotz arg viel Matik – Minimatik gefällt mir. Vielleicht auch, weil es mich an die Minivox von Junghans erinnert, und positive Assoziationen sind halt hilfreich.
PS: Wer sich für Uhren interessiert – ich habe auch mal über die Uhren von Uhr geschrieben.
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