Die Feldnüsse – Umbenennung von ???

Da soll noch einer sagen, mit deutschen beschreibenden Begriffen könne man nix machen. Ich hatte ja schon über Foidhendln berichtet und über andere mehr oder weniger verschleiernde Begriffe in der Kulinarik, aber nun ist mir etwas Bemerkenswertes im Biomarkt untergekommen: Feldnüsse.

Feldnüsse kennt man so natürlich nicht, aber sie klingen bodenständig und naturnah, fast wild. Außerdem sind Nüsse ja per se hochwertig. Kurioserweise handelt es sich bei den Feldnüssen einfach um eine Umbenennung der Sojabohnen, wie es im englischsprachigen, kleingeschriebenen Untertitel auch heißt. Vielleicht verkaufen sie sich so ja besser.

Nach Umbenennung: Sojabohnen verkauft als Feldnüsse

 

Launch: Technologie „vitalsphere“ ATM von Frequentis

2015 war wieder eine Reise nach Wien angesagt: Naming-Workshop für die Frequentis, den Weltmarktführer für sicherheitskritische Kommunikationslösungen – z.B. für den Flugverkehr. Neben einigen Präzisierungen am Marketingkonzept erarbeiteten wir als Namensexperten zusammen mit den Mitarbeitern der Frequentis den Namen für die ATM Networks.

Ergebnis der kreativen Übungen und vielfältigen Bewertungsrunden ist der Markenname vitalsphere. Die Datennetze, die unter der neuen Technologiemarke dieses Namens vermarktet werden, bieten ein Höchstmaß an Sicherheit und End-to-End-Performance, die in konventionellen Netzen nie verfügbar ist. Durch spezielle Brokerage-Services können die Kosten für den Betrieb zudem deutlich gesenkt werden.

Zu den Services im Portfolio von vitalsphere gehören Netzwerkdesign, Netzwerkintegration, intelligentes Routing, Netzwerkbetrieb, Netzwerkmanagement und Sicherheitskonzepte.

Vitalsphere ATM-grade Netzwerk von Frequentis
Alle technisch Interessierten finden mehr direkt auf den Seiten der Frequentis.

 

Kopie? Red 1 vs. Magenta 1: One gegen Eins

Schon das Neueste von Vodafone gesehen?

Vodafone Red 1 Tarif für Telco

Der neue Tarif, bei dem alles dabei ist, heißt Red One. Und, an was erinnert er?  Genau, an ein Angebot mit quasi gleichem Namen: an Magenta Eins von der Telekom. Ein Muster kann nicht geleugnet werden.

Vergleich Magenta Eins - Red One

Jetzt, wo es ganz ungeniert als neuer Goldstandard kopiert wird, komme ich zum Schluss, dass dieses Muster wohl den richtigen Namen für die richtige Sache zur richtigen Zeit ergeben hat.

Alles deutet darauf hin, dass wir es hier nicht mit einer Kopie, sondern mit ehrlichem Branding zu tun haben. Versprochen wird nix Spektakuläres, noch nie Dagewesenes. Noch nicht mal etwas Neues oder von der Konkurrenz Unterscheidbares. Einfach ein ganz normales Angebot, das (wohl) funktioniert und das man so auch nebenan kaufen kann. Eigentlich mal ganz schön, so unaufgeregter und entspannter Wettbewerb, als würden sich zwei an den Händen halten und gemeinsam gemächlich die Ziellinie über – äh – schreiten. Na, jetzt geht die Fantasie mit mir durch.

Weniger wohlwollend heißt das Ganze natürlich einfach Kopie oder Me-Too.

 

Ein Urlaubsmitbringsel: Schuhe Marke „FRAU“

Mal was Amüsantes für zwischendurch: Schuhe der Marke „FRAU“ – gefunden in Italien.

Ein Urlaubsmitbringsel: Schuhe Marke „FRAU“

 

Hinter dem für deutsche Ohren vertrauten Wort, aber in diesem Kontext  ungewöhnlich klingenden Markennamen, steht ein gerade in Norditalien gängiger Nachname – eben Frau. So kommt auch die Schuhmarke „Frau“ aus der Gegend von Verona. Den Luxusaffinen unter uns ist sicher die ebenfalls italienische Möbelmarke „Poltrona Frau“ ein Begriff.

In Deutschland wirken solche Namen erst einmal etwas eigenartig und zumindest rätselhaft. An vieles muss man sich erst gewöhnen. Das war bei „Apple“ vielleicht ja auch mal so. Wobei man einschränken muss, dass es sicher Markennamen gibt, die in Deutschland mehr Potential – auch bei Männern 😉 – für Lederwaren hätten.

Vielen Dank für die Trouvaille an Prof. Schulze von der FH Deggendorf!

 

Problemzone Domain beim Naming: Qual der Wahl?

Wenn man für einen Kunden einen Namen sucht, und dieser hat spezifiziert, dass er die .com Domain dazu (unbedingt) haben möchte, so stellt sich immer wieder die Frage, ob der Aufwand für einen guten freien Namen tatsächlich sinnvoll ist, oder ob man ausweichen soll.

Viele .com Domains werden zum Verkauf angeboten. Wer selbst schon eine kaufen wollte, weiß aber, dass es oft wenig Aussicht gibt, eine solche Domain zu einem auch nur annähernd erträglichen Preis zu erwerben. Eine andere geläufige Alternative ist, den Namen um ein einfaches Element zu ergänzen und so eine verfügbare .com-Domain zu kreieren. Allerdings verlängert dies die URL …

Eine weitere Lösung ist es, eine der Top-Level-Domains auf Basis generischer Begriffe zu registrieren. Deren Bandbreite ist mittlerweile sehr groß und nimmt fortlaufend zu. Eine kleine Auswahl aus mehr als 500 möglichen Domainendungen:

Top Level Domains - Alternative URLs

 

Es gibt dabei einige Aspekte zu berücksichtigen. Besonders wesentlich sind folgende Fragen für das Naming:

  • Ist die (meist englischsprachige) Top Level Domain attraktiv für Ihre Märkte und Zielgruppen?
  • Ist die Domain für Ihre Kunden einfach mit Ihrem Unternehmen / Ihrer Marke zu verknüpfen und gut merkfähig?
  • Deckt die Domain die wesentlichen Facetten Ihrer Marke / Ihres Unternehmens jetzt und zukünftig ab?

Nicht zu vergessen: Was ist der Preis für Ihre Wunsch-Domain, und wird sie gekauft oder gemietet? Auch hier gilt wie immer: genau hinschauen. Oder reden Sie mal mit mir.

 

PS: Nicht alle Endungen sind erfolgreich und geeignet, wie das Beispiel .sucks illustrieren mag. Momentan 38 Treffer erhält man auf der Suche nach online zugänglichen, genutzten Domains, wobei immer noch einige Dubletten enthalten sind. Und nimmt man die übersprungenen (offensichtlich analogen) Ergebnisse dazu, kommt man auch nur auf 765 Treffer.

 

Haufe wowinex: Nachfolger der wowi c/s Software

Schön! Wieder was zu feiern! Ein Projekt der Namensentwicklung Werner Brandl hat das Licht der Welt erblickt.

Haufe, das große Freiburger Verlags- und Softwarehaus für den Mittelstand, Steuerberater und Anwälte, hat für die Wohnungswirtschaft und Immobilienunternehmen ein neues Produkt herausgebracht:

wowinex von Haufe - neue Marke für Hausverwalter-Software

Über viele Jahre war die Lösung WoWi c/s  marktführend in der Wohnungswirtschaft, z.B. bei großen Hausverwaltungen (> 10000 Wohnungen). 2015 war es Zeit für einen Relaunch: Mit einer völlig neu programmierten Nachfolgeversion, die die Möglichkeiten der vernetzten Arbeitsweise integriert.

Der Bedeutung des Schrittes und der signifikanten Veränderung entsprechend, sollte nicht eine neue Version oder Release erscheinen, sondern eine neue Marke dafür aufgebaut werden. Deren Name sollte aber anknüpfen an den alten, denn Kontinuität ist bei solchen Produkten extrem wichtig. Gleichzeitig sollte er die bahnbrechenden Besonderheiten, die differenzierenden Merkmale zum Vorgängerprodukt und zu den Wettbewerbsprodukten, herausstellen. So steht Haufe wowinex jetzt für die zeitgemäße Softwarelösung für die Wohnungswirtschaft.

 

Aus Bongrain wird Savencia – warum Rebranding?

Durch Zufall sah ich bei Aktienrecherchen, dass sich der französische Milchindustriekonzern Bongrain umbenennen wird. Es kennt vielleicht nicht jeder Bongrain, aber ganz sicher dessen Marken, zu denen die Weichkäsesorten St. Albray oder Le Rustique zählen, die man in allen Lebensmittelmärkten mit Markenprodukten kaufen kann. Es handelt sich um einen der größten Hersteller von Molkereiprodukten weltweit. Der Unternehmensname trat bisher kaum in Erscheinung, am prominentesten wohl noch als Arbeitgeber und auf dem Kurszettel der Börse:

Neuer Name für Bongrain - vor der Umbenennung

Die Neuigkeit des Rebrandings wird auf der Website von Bongrain per Pressemitteilung angekündigt. Parallel führt das Unternehmen ein neues Logo ein, das mit dem alten (das zugegebenermaßen nicht besonders attraktiv, merkbar oder aussagekräftig war) keinerlei Ähnlichkeit aufweist. Eher schon mit Unilever, dem FMCG-Riesen. Als ich den neuen Namen

Rebranding-Projekt Savencia - der neue Name für Bongrain

sah, stellten sich automatisch zwei Fragen:

Warum gibt sich die Firma diesen neuen Namen?
Und selbstverständlich:
Was kann er, was der alte Name nicht konnte?

Die Pressemitteilung von Bongrain (vom 16.03.2015) erklärt dazu: „This new identity brings to mind flavor & savor, pleasure, quality and innovation, which are the key elements of both the past and future of our businesses, and our values.” Das kann man so sehen – aber auch ganz anders.

Weiter heißt es über den Namen „it shall facilitate communication and increase our international visibility.” Das Argument, der neue Name mache die Kommunikation einfacher und erhöhe die internationale Sichtbarkeit, kann ich nicht nachvollziehen. Kommunikation und Sichtbarkeit hängen schließlich nicht in erster Linie mit einem Namen, sondern mit der Aktivität eines Unternehmens in puncto Kommunikation zusammen.

Das letzte Ziel kann ich nicht beurteilen, da ich den Satz nicht verstehe: „It shall enhance the image of the Group’s know how with its customers and consumers throughout the world, its partners, its people and its shareholders.“

Ich finde es schade, dass das französische Erbe (im alten Namen ja massiv präsent) in dem neuen, beliebigen Namen fallen gelassen wurde und sich nur noch im neuen Namenszusatz „Fromage & Dairy” findet – über den ich nicht zu lange nachdenken will.

So hoffe ich, dass mit dieser Umbenennung nicht Ziele erreicht werden sollten, für die eine Namensänderung gar nicht das geeignete Mittel darstellt. Ansonsten hat dieses Unternehmen unnötig Geld ausgegeben, das es viel gewinnbringender in die Auffrischung und Kommunikation des alten Markennamens investiert hätte.

 

Sollten Mitarbeiter eigene Namen aussprechen können?

Sollten Mitarbeiter die Namen der Produkte, die sie verkaufen, aussprechen können? Aus gegebenem Anlass stellt sich diese Frage.

Natürlich kann man von keinem Menschen, der in einem Geschäft arbeitet, erwarten, dass er alle Namen aller Produkte, zumal fremdsprachliche, korrekt aussprechen kann. Aber die Namen bedeutender eigener Produkte, finde ich, sind da schon was anderes.

Als ich bei Bösner (dem tollen großen Händler für Künstlerbedarf) in Bad Reichenhall war um Bilderrahmen zu kaufen – groß beworben mit der Hausmarke „Pears“ – wurde ich von der freundlichen Kassiererin korrigiert, da ich den Namen nicht hausgemäß ausgesprochen hatte. Die Haus-Aussprache entspricht dem Englischen „peers” und somit nicht den auf dem Rahmen abgebildeten Birnen.

Aussprache engl. pears vs. peers Lautschrift: schwierig für Deutsche
Kontrast in der Aussprache – Lautschrift von „pears“ vs. „peers“

Beim Bäcker Rischart in München war es ähnlich. Kunden wollten ein Italienisch gesprochenes Pugliese-Brot kaufen, sie bekamen dann ein Buchstabe für Buchstabe Deutsch gesprochenes Pugliese. Ja, es klingt wirklich gruslig, aber das geht.

Natürlich geht da die Welt nicht unter, aber es ist kein angenehmes Gefühl für den Käufer – zumal die auf der Verkaufsseite die Selbstsicherheit hinter sich haben, und dann diese Differenz eigenartig im Raum steht.

Ich plädiere also dafür, den Produkten entweder Namen zu geben, die alle aussprechen können oder aber den Mitarbeitern zu erklären, wie die Namen auszusprechen sind. Denn unter den Käufern sind einige, die es wissen.

 

A-Date, B-Date, C-Date – was ist besser?

Große Plakatwände in München annoncieren einen online Service für außergewöhnliche zwischenmenschliche Erlebnisse namens C-Date. Analogien zur Prominentenkategorisierung sind sicher nur zufällig. Eine Verbildlichung hilft möglicherweise auch:

Abstufung von Namen: a-date, b-date, c-date

Oder kennt wirklich jeder das C mit seiner Herleitung von Englisch „casual“? Das ist der aktuelle Fachbegriff für „legere Treffen für mehr“, wenn Sie verstehen, was ich meine.

 

Desswerrum – Wärmflasche reloaded

Desswerrum??? Im Prospekt stand dieser Name, dazu die Marke „Fatboy“, die man von Sitzsäcken kennt. Abgebildet war ein kleines, rotes Kissen. So ungefähr (natürlich abgesehen von der Farbe):

Fatboy Desswerrum - eigenartiger Name für eine Wärmflasche

Was um Himmels willen war das? Und hatte der Name eine Bedeutung, entstammte er einer existierenden Sprache, und wenn ja, welcher? So viele Fragen.

Die Antwort des Service Desk von Fatboy the original b.v. kam prompt: „The name Desswerrum is a Dutch dialect and it means ‘it is warm’.“ Damit sind wir bei der Auflösung: Desswerrum ist eine zeitgemäß neuinterpretierte Wärmflasche.

Übrigens finden sich im Portfolio von Fatboy eine Reihe spannender Namen für verschiedenste wohnbezogene Produkte: Headdemock, Tablet Tuxedo, Krukski Tablitski oder Cooper Cappies. Spannend – man kann auch durch Nichteinheitlichkeit ein Konzept vermitteln. So wird klar, dass hier nicht alles nach einem Schema gemacht wird.

 

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