Vielen Dank an Maria Cypher von Catchword in Oakland. Der Text ist die Übersetzung eines Artikels aus ihrem Blog Catch This.
Warum Ihr Projekt einen Codenamen benötigt und wie man einen auswählt
Sie arbeiten also an einem Projekt, das das nächste großartige Unternehmen oder Produkt in Ihrem Bereich werden könnte. Wunderbar! Aber Sie sind sich nicht sicher, wie Sie es nennen oder wie Sie es vermarkten sollen. Was Ihnen an dieser Stelle helfen kann? Ganz klar, ein Codename.
Das Militär benutzt sie. Apple verwendet sie. So ziemlich jedes Kind mit einem Funkgerät hat sie benutzt. Wieso? Aus unzählig vielen guten Gründen. Ein Deckname kann ein Geheimnis bewahren oder Solidarität schaffen. Er kann den technischen Jargon umgehen, und er kann natürlich auch Spaß machen. Auch können Codenamen Unternehmen dabei helfen, den Tunnelblick zu vermeiden, und sie lenken ab, wenn sie gerade dabei sind, etwas ganz Besonderes zu bauen. Hier sind vier Tipps zur Auswahl eines Hochqualitätsnamens.
1. Wählen Sie einen Codenamen, mit dem Sie sich auch mehr vorstellen könnten
Codenamen können zu offiziellen Namen werden. TBD (kurz u.a. für „to be decided“), eine inzwischen nicht mehr existierende Nachrichtenseite im Washington D.C.-Gebiet, erhielt ihren Namen, nachdem der Redakteur das Akronym in einer E-Mail vor dem Start der Veröffentlichung als Witz verwendet hatte („Editor, TBD.com“). In diesem Fall sagten die Führer der Veröffentlichung, sie hätten sich entschieden, den Namen anzunehmen, als sie erkannten, dass der Witz einen journalistischen Grundsatz widerspiegelte: Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie die Geschichte kennen, bevor Sie davon berichten.
Aber sie hatten Glück (obwohl sie ja mittlerweile nicht mehr online sind). Leider hat man schon oft gesehen, dass der Übergang vom Codenamen zu einem Markennamen schief ging. Ein Unternehmen nimmt einen Codenamen, der auch ein passender Produktname sein könnte, hängt daran und dann bricht allen das Herz, wenn klar wird, dass dieser Name nicht markenrechtlich geschützt werden kann. Als Bonus wird es für das Team nun echt schwierig, sich einen Namen zu überlegen, der für die Marke und ihr Publikum am besten geeignet ist. Warum? Weil alle bereits auf diesen einen, nicht verfügbaren Namen, eingestellt sind.
Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, besteht darin, etwas sehr Allgemeines oder Spielerisches zu wählen, einen Spitznamen, der für immer in der Freundeszone bleiben soll. Der Codenamen-Generator www.codenamegenerator.com enthält Kategorien wie Metalle, Farben und Vögel, die gute Ausgangspunkte sein können für Namen mit zwei oder drei Elementen. Blue Goose zum Beispiel könnte intern funktionieren ohne den brennenden Wunsch zu entfachen, in der Öffentlichkeit für immer unter diesem Namen bekannt zu sein.*
2. Finden Sie einen Namen, der sich leicht und schnell sagen und buchstabieren lässt
Niemand will den ganzen Tag über dem „Projekt Supercalifragilisticexpialigetisch“ hängen. Wenn Sie sich entscheiden, einen Codenamen-Generator zu verwenden, seien Sie gewarnt, dass solche, so wie dieser, oft umständliche Kombinationen von zwei oder sogar drei langen Wörtern ausspucken. Obwohl so etwas wie Maroon Titanium Beagle oder Gutsy Epsilon bemerkenswert und durchaus verrückt sind, sind sie doch ermüdend und insbesondere mühsam in der Handhabung.
Ganz anders sind da Apollo, der Projektname für das dritte bemannte Raumfahrtprogramm der NASA, oder Desert Storm, ein dreisilbiger Codename, der vom US-Militär während des Golfkriegs verwendet wurde. Für diese Projekte / Operationen wurden die Namen natürlich mit der Öffentlichkeit als Zielgruppe ausgewählt, aber die Lektion ist dieselbe:
kürzer = besser.
3. Denken Sie an Ihr Team
Ein Codename ist mit Slang verwandt, einer Sprache, die existiert, um zu bestimmen, wer Bescheid weiß und wer nicht. Das Gefühl, an einem Geheimnis beteiligt zu sein, kann Teammitglieder motivieren und anregen, selbst wenn sie sich am skurrilsten Produktfeature abmühen. Denken Sie also über Wörter nach, die die Teammitglieder inspirieren oder miteinander verbinden könnten.
Das könnte auch ein Insiderwitz sein. Nehmen wir zum Beispiel Gerald Fords Pressesprecher Ron Nessen, dessen Geheimdienst-Codename Clam Chowder war. (Zum Hintergrund: Nessen mochte angeblich diesen dicken Muscheleintopf – und er hatte einen guten Sinn für Humor.) Es könnte auch eine aufrichtige Ode an den Ehrgeiz des Teams sein. Apollo zum Beispiel wurde in den 1950er Jahren von Abe Silverman, einem Direktor der Raumfahrtprogramme der NASA, ausgewählt, weil er fand, dass „Apollo riding his chariot across the sun was appropriate to the grand scale of the proposed program“.
4. Ziehen Sie eine Themenwelt in Betracht
Die Wahl des Codenamens kann auch Teil einer langfristigen Strategie sein. Schließlich ist dieses Projekt vielleicht erst der Anfang. Und wenn Sie diese tolle Idee Rutabaga (oder profaner: Runkelrübe) nennen, dann kann die nächste eine Zuckerrübe und die übernächste ein Teltower Rübchen sein. Falls Wurzelgemüse nicht Ihr Ding ist, auch ok. Was immer das Thema auch sein mag: Kontinuität kann alberne Codenamen langfristig in ernsthafte Firmenmitglieder verwandeln.
Apple hat diesen Weg bei seinem Mac-Betriebssystem eingeschlagen, indem es zunächst aufeinanderfolgende Versionen nach Großkatzen (Cheetah, Panther, Snow Leopard) benannte. Danach wechselte es zu Wahrzeichen im Heimatstaat Kalifornien des Unternehmens (Mavericks, Yosemite, High Sierra). Als Apple den Wechsel 2013 vornahm, scherzte ein Vice President, dass es nach neun Updates nicht mehr genug Katzen gab: „We don’t want to be the first development team to be delayed by the lack of big cats”
Das waren zwar keine echten Decknamen, aber die Schlussfolgerung bleibt gleich: Seien Sie strategisch und denken Sie langfristig.
Beide Lehren sollte man in Erinnerung behalten: sich nicht durch eine enge Kategorie zu stark einnähen und limitieren zu lassen, genauso wie es am besten ist, sich nicht in einen Namen zu verlieben, der letztendlich nicht verfügbar ist. Und wenn Sie Hilfe beim Übergang vom Codenamen zum Markennamen benötigen, rufen Sie uns an.
* Was nicht gegen den Namen der Blue Goose Cantina in Texas sprechen soll. Sie bekam ihren Namen als die Eigentümer einen Posten Stühle von einer Vergnügungsstätte für Erwachsene namens El Ganso Azul gekauft hatten.
Spannender Artikel über die Bedeutung von Codenamen für Projekte! Die Tipps zur Namenswahl sind nicht nur für Unternehmen, sondern auch für kreative Projekte super hilfreich. Besonders interessant fand ich die Idee, einen Namen zu wählen, den man sich auch als offiziellen Markennamen vorstellen könnte. Das schützt vor späteren Überraschungen. Die Beispiele von Apple’s Strategie zeigen, wie clever die Wahl von Themenwelten sein kann. Gute Anregungen für alle, die gerade am Namensfindungsprozess für ihr Projekt tüfteln.
Vielen Dank für diesen unterhaltsamen Einblick in die sprachlichen Feinheiten und die faszinierenden Namen in Österreich, insbesondere in Wien! Es ist erstaunlich, wie die Wahl der Worte die Wahrnehmung von Dingen beeinflussen kann, wie beispielsweise das “Sacherwürstel” und das “Oxxenkracherl”. Und ich stimme voll und ganz zu, dass eine gute Namenswahl eine starke Wirkung haben kann, sei es für Produkte oder politische Vorschläge. Es wäre interessant zu sehen, wie sich die Diskussion um das “Tempolimit” verändern würde, wenn ein neuer, positiverer Begriff eingeführt würde. Vielleicht kommt ja jemand auf die perfekte Bezeichnung, die alle überzeugt!
Beste Grüße
Vielen Dank für die Anmerkung. Lustigerweise gibt es sogar im Blog einen Artikel zum Tempolimit:
https://blog.werner-brandl.de/tempolimit-hoechstgeschwindigkeit
Weil ich auch immer meinen Senf dazu geben muss… meine erste Assoziation war:
Unnamed (v1.0)
Petit Four (v1.1)
Cupcake (v1.5)
Donut (v1.6)
Eclair (v2.0)
FroYo (v2.2)
Gingerbread (v2.3)
Honeycomb (v3.0)
Ice Cream Sandwich (v4.0)
Jelly Bean (v4.1, v4.2, v4.3)
KitKat (v4.4)
Lollipop (v5.0)
Marshmallow (v6.0)
Nougat (v7.0)
Oreo (v8.0)
Pie (v9.0)
Android Q (v10.0)
… und man braucht die Marke nicht dazuzuschreiben, da sie a) jeder erkennt, sie am Ende sogar integriert ist;)