Lady Gaga: Innovation is in the Haus

Dass in Deutschland extrem viel aus dem Englischen, oder besser, dem Amerikanischen, entlehnt und lehngebildet wird – wer würde das bestreiten? Auch Zeitungen wie die SZ schrecken nicht vor „intrikat“ und „kapabel“ zurück. Naja, wer’s braucht.

In der Gegenrichtung findet das auf jeden Fall seltener statt. Da zuckt man dann schon anerkennend, wenn der Gast im Bierzelt einen ganzen Stein Bier trinken möchte. Eine Entlehnung, ungefähr genauso kreativ wie das deutsche Handy, aber Angehörige der kleinen Minderheit deutscher Adaptionen im Amerikanischen.

Spannend wird es nun bei einer Figur, die das Kunststück geschafft hat, Liebling der Kinder und gleichzeitig der Feuilletons zu werden (und die es sogar als Playmobilfigur gibt). Die Rede ist  natürlich von Lady Gaga. Die umtriebige und vielfältigst begabte Künstlerin startete dieses Jahr ihre Innovation – eine eigene Kosmetikmarke. Eine Strategie, die in jüngerer Zeit in den USA von vielen an mageren Musikverkäufen darbenden Multimillionären wie zum Beispiel Rihanna aufgegriffen wurde. Nun also Lady Gaga. Eigentlich keine Nachricht wert, wäre da nicht der Name:

Haus Laboratories, Kosmetikmarke von Lady Gaga

Das muss man sich erst mal setzen lassen. Wow, HAUS, bzw. der Bastard HAUS LABORATORIES. Woher kommt der Name, der auf dem deutschen Markt wohl nur überschaubare Faszination auslöst?

Ein erster Schlüssel ist der Name von Lady Gaga. Nicht das Gaga, sondern ihr echter Name – Stefani Joanne Angelina Germanotta. Da gibt es also (neben dem Italienischen) eine Spur ins Deutsche. Auch Ihre Liebe zu Rilke, und die Tätowierung eines Zitates im originalen Deutsch ist eine gute Fährte.

Dann könnte natürlich sie selbst helfen, also ihre Erklärung. Warum heißt die Marke so? Also angefragt. Sie dazu: Nix. Meine Anfragen versenden sich im Orkus.

So bleibt noch der dritte Zugang, und der ist echt spannend: Der Trend „G-Beauty”, also Kosmetik Made in Germany. Mit so aufregenden Markennamen wie Weleda, Dr. Hauschka etc. Im Artikel zu  deutsche Markennamen in USA gibt es mehr Infos dazu. Kern der Sache ist auf jeden Fall, dass die deutschen Hersteller einen Ruf wie Donnerhall haben. Zählt man nun 2 und 2 zusammen, cremt also die Birkenstocks mit dem Feuchtigkeitsserum ein, ergibt sich als klare Schnittmenge: das Haus.

 

PS: Die Namen der ersten drei Produkte, voll krasse Rulebreaker, seien übrigens noch erwähnt: RIP Lip Liner, Le Riot Lip Gloss und Glam Attack all-over Shimmer Powder.

 

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